In memoriam Peter Haberhauer

Peter Haberhauer im Café Horizont, September 2015

Peter Haberhauer im Café Horizont, September 2015

Peter Haberhauer alias „Waldviertler Peter“, „Onkel Peter“, wahlweise Koch, Elektriker, Schildermonteur, Charmeur, Philosoph oder Alleswisser, ist nicht mehr. Er starb im Mai 2016 in seiner kleinen Wohnung in der Payergasse, an der so genannten „Piazza“ am Yppenmarkt. Woran genau sollte die amtliche Obduktion ergeben haben, deren Ergebnis mir aber unbekannt ist. Sein Gesundheitszustand war zuletzt nicht mehr der beste, und einige Vermutungen sind naheliegend – Gewissheit wird es keine geben.

Zu dieser Seite
Diese Seite ist vorerst nur meinem persönlichen Gedenken an Peter Haberhauer gewidmet. Wer immer daran mitwirken will, ist jedoch herzlich dazu eingeladen (office@rpoth.at).

Mit vielen Fragezeichen sind auch seine Herkunft und der tatsächliche Verlauf seines Lebens behaftet. Die von ihm selbst erzählte Version entspricht vielleicht nur in ganz groben Zügen der Wahrheit – trotz der beeindruckenden Fülle von Details, die es einem nur schwer glauben lassen, dass alles vielleicht nur ein Ausdruck einer beachtlichen Erzählkunst gewesen sein könnte.

Und doch ist zumindest diese Version seines Lebens der Allgemeinheit zugänglich – dank Robert Puskas, der im Dezember 2010 in Heidenreichstein ein längeres Gespräch mit Peter Haberhauer geführt hat. Das daraus entstandene, mehr als zweistündige Tondokument ist in zwei Teilen auf der Website der Österreichischen Mediathek, einer Außenstelle des Technischen Museums Wien, unter den folgenden Links abrufbar:

Teil 1 (identisch mit Teil 2): Oral History Interview mit Peter Haberhauer – 1. Teil
Teil 3 (identisch mit Teil 4): Oral History Interview mit Peter Haberhauer – 3. Teil

Er ist auch noch immer auf Facebook präsent: Peter Haberhauer.

Peter der Letzte
Christoph Baumgarten hat auf seinem Blog „balkan stories“ einen persönlichen Nachruf verfasst – unter dem Titel Peter der Letzte.

Sicher ist soviel: Peter Haberhauer war ein „Original“, ein „bunter Hund“ und ein kaum wegzudenkender Bestandteil des Alltagslebens im Grätzel, nicht nur auffällig wegen seiner Größe, sondern auch wegen seines Markenzeichens, einem mit stets wechselnden Federn geschmückten Hut, den er nicht immer, aber doch regelmäßig zu tragen pflegte. Auf dem Bild oben trägt er die Schwungfeder eines Seeadlers, die ich in den Donauauen gefunden hatte – ein Geschenk, mit dem ich ihm einige Freude bereiten konnte.

Es gibt viele, die nähere Einblicke in das Leben Peter Haberhauers hatten; an erster Stelle wäre Ferdinand Facchinelli, Werbegestalter (vulgo „Ferl“) zu nennen, der mehr als ein Jahrzehnt mit Peter beruflich und privat zu tun hatte. Ob es möglich sein wird, außer im privaten Umfeld auch öffentlich mehr Klarheit über das Leben Peter Haberhauers zu schaffen, wird großteils von Ferdinand Facchinelli abhängen.

Ob es überhaupt sinnvoll ist, dieses Ziel zu verfolgen, ist eine Frage, die noch zu beantworten wäre …

Alle Interessierten sind jedenfalls herzlich dazu eingeladen, entweder in Form von Kommentaren oder anderen Beiträgen (office@rpoth.at) an diesem Projekt mitzuwirken oder daran Kritik zu üben.

Ich habe praktisch keine Fotos von Peter, doch das nachstehende habe ich gefunden – ist aber von Martin Klausser, der wohl nichts dagegen haben wird, dass es hier erscheint. Von Februar 2011, auch im Café Club Horizont, wie das obige.

Peter im Café Club Horizont

Peter im Café Club Horizont

Peter am Eingang zum Lager der Biomartin KG

Peter am Eingang zum Lager der Biomartin KG. Foto von Gerhard Paschinger.

Video

Im August oder im September 2013 habe ich eine Szene im Café International gedreht, in der Peter zu sehen ist; im Wesentlichen seine Hände – Teil eines damaligen Videoprojekts über Hände, bisher nicht realisiert. Peter gehörte zu den Menschen, die auch mit den Händen sprechen. Der Ton ist leider vom Geklappere hinter der Bar dominiert, aber ein bisschen von der Stimme ist noch zu hören. Hier im Format mp4 und webm.

Letzte Ruhestätte


Peters letzte Ruhestätte befindet sich am Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 67, erweiterte Reihe 15 A, Grab 92.


Für den Fall, dass ihn jemand dort besuchen möchte: Hier gibt es einen Wegweiser in Form von drei Karten (Anklicken für große Version).

Ich hatte beim Begräbnis leider keine Zeit und habe das Grab dann erst im zweiten Anlauf gefunden, beim ersten hatte ich intelligenterweise den Plan zu Hause vergessen, und die Gruppennummer hatte ich falsch in Erinnerung. Ein Smartphone, das mir da hätte entscheidend helfen können, besitze ich derzeit leider keines.

Leider sieht das Grab derzeit (April 2017) etwas mickrig aus, das Brett mit der Namensplakette (siehe Foto unten) war auch abgebrochen und lag verkehrt auf dem Grab. Da sollte eigentlich etwas geschehen, allerdings sind die Möglichkeiten sehr beschränkt.

Es handelt sich um ein so genanntes „Sozialgrab“ (vulgo „Armengrab“), da keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten und auch sonst niemand bereit war, für Begräbnis- und Grabnutzungskosten aufzukommen. Es handelt sich um einen Betrag in der Größenordnung von 2.000 Euro, wie mir die Friedhofsverwaltung mitteilte. Genaueres wäre bei der Buchhaltung zu erfragen.

Mangels edler SpenderInnen gelten daher die Regeln für Sozialgräber. Solche Gräber werden von der Friedshofsverwaltung für zehn Jahre aufrechterhalten und standardmäßig begrünt, d.h. mit Gras; um eine effiziente Grabpflege, sprich Rasenmähen zu ermöglichen, darf es am Grab keinen anderen Bewuchs geben. Feste Umrandungen, Grabsteine etc. sind ebenfalls ausgeschlossen. Bleibt nur das Anbringen eines Holzkreuzes oder einer ähnlichen Konstruktion, so die Auskunft.

Nun, da werde ich mir etwas einfallen lassen; wäre doch nett, wenn man da z.B. auf einer Tafel auch ein paar Fotos unterbringen könnte.

Hans Martin Diem. In unmittelbarer Nähe des Grabes von Peter Haberhauer – ca. 50m entfernt – befindet sich übrigens auch die letzte Ruhestätte von Hans Martin Diem, dem ursprünglichen Initiator des Bio-Großhandels am Yppenplatz – aus Zufall oder aufgrund einer unbekannten internen Regelung der Friedhofsverwaltung. „Der Biomartin“, wie er in der Regel genannt wurde, schlief Anfang April 2017 am Steuer des Iveco-Transporters der Biomartin KG ein – und wachte nicht mehr auf.

Ich habe den Ort des Grabes behelfsmäßig auf der zweiten Karte oben eingetragen. Die Daten: Gruppe 84, Reihe 14, Grab 10.

Neue Grabtafel
Dank einer kollektiven Anstrengung ist es nun – Mitte September 2017 – gelungen, das Grab von Peter Haberhauer durch eine neue Grabtafel aus massivem Holz zu verschönern.

Die Zeichnung, eine Impression von Peter, stammt von Erich Tiefenbach (erichtiefenbach.com), die Tafel selbst von Andrea Mutschlechner / Community Steinergasse 8 (Rohmaterial, Siebdruck und Witterungsschutz, ), die nicht sichtbare ober- und unterirdische Befestigung von meiner Wenigkeit. Unverzichtbar auch die tatkräftige Mitwirkung von Lisi Schweiger (u.a. Transport) und Rainer Wieland.

Ich habe per Hand ein paar (verwackelte) Aufnahmen von der Action gemacht und im folgenden Video zusammengeschnitten (mp4, Bitrate ca. 2Mbit/Sek.) …

Zahn der Zeit
Wie nicht anders zu erwarten, nagt der Zahn der Zeit an der Grabtafel, siehe Foto unten (16. September 2018). Abgesehen vom hohen Gras (für’s Mähen ist eigentlich der Friedhof zuständig). Abschleifen wäre eine Möglichkeit, allerdings könnte dabei das Wesentliche, der Siebdruck, mit verschwinden. Werde mich schlau machen …

3 Gedanken zu „In memoriam Peter Haberhauer

  1. „Wie Peter einmal der NASA geholfen hat“

    Gedenklesung anlässlich des Todes unseres „Waldviertler Peter“

    Die Besten aus Peters unvergesslichen Geschichten – geschrieben und gelesen von Wolfgang Glechner, aus dem Buch: „Der Fleischprogrammierer“ (2011, Edition Sonnberg)

    Zeit: Di., 28.6. 19h30 in der Telemanngasse (genaue Adresse weisst du besser)

    Wer Fotos oder andere Andenken an Peter hat, kann diese auch zur Veranstaltung mitbringen zum anschließenden Herumreichen und Erinnern

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